Mais für Biogas - Treiber für steigende Pachtpreise?
In viehstarken Regionen mit hoher Dichte an Biogasanlagen sind die Pachtpreise gestiegen. Hier konkurrieren Veredlungsbetriebe und Biogaserzeuger um die knappen Anbauflächen. Der Biogasboom ist jedoch nicht alleiniger Preistreiber, das zeigten Untersuchungen der Universität Göttingen im Auftrag des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums. Allgemein höhere Preise für Agrarrohstoffe werden als weiterer zentraler Grund für die Pachtpreisentwicklung genannt.
Fakt ist auch, Ackerboden wird immer knapper. Täglich werden in Deutschland etwa 73 Hektar durch Siedlungs- und Verkehrsmaßnahmen neu in Anspruch genommen. Seit 1992 sind der Landwirtschaft auf diese Weise rund 800.000 Hektar landwirtschaftliche Flächen verloren gegangen. Das entspricht der gesamten landwirtschaftlichen Fläche von Rheinland-Pfalz und dem Saarland oder der 2014 insgesamt angebauten Maisfläche für Biogas.
Biogas nicht alleiniger Preistreiber am Pachtmarkt
Mit der Energieproduktion haben sich Marktfrucht- und Viehhaltungsbetriebe ein neues Geschäftsfeld eröffnet, das ihnen eine rentable Betriebsentwicklung sichert. Die Anzahl der Biogasanlagen ist insbesondere in Veredelungsregionen bis 2014 stetig gewachsen. Die meisten Veredlungsbetriebe setzen Gülle und Mais als Substratmischung bei der Biogaserzeugung ein. In diesen Regionen ist das Pachtpreisniveau aufgrund der benötigten Futterflächen bereits überdurchschnittlich hoch. Die zusätzliche Nachfrage nach Flächen für die Biogaserzeugung lässt die Pachtpreise weiter steigen. In Regionen, wo eher Ackerbau vorherrscht, ist das Pachtpreisniveau dagegen deutlich niedriger geblieben, trotz ebenso hoher Anzahl an Biogasanlagen, so der Inventurbericht Biogas des Landes Niedersachsen 2012.Bauernverband (2012/2013) Biogas nicht alleiniger Preistreiber am Pachtmarkt
Mais hat höchste Flächeneffizienz
Mais ist ökonomisch betrachtet der vorzüglichste Einsatzstoff für Biogasanlagen. Mais liefert die höchste Methanausbeute pro Fläche und ist produktionstechnisch einfach zu handhaben. Der Anbau von Alternativkulturen zu Mais, der aus Gründen einer größeren Diversität bei der Flächennutzung oftmals gefordert wird, ist mit Bezug auf Flächenkonkurrenz und steigende Pachtpreise wenig zielführend. Die derzeit verfügbaren Alternativkulturen benötigen bei gleichen Methanausbeuten mehr Fläche, was die Flächenkonkurrenz weiter antreiben wird.AEE (2013) Biogas: Alternativen zum Mais
Nach Prof. Harald von Witzke, Leiter des Fachgebiets Internationaler Agrarhandel und Entwicklung an der Humboldt-Universität zu Berlin, kann nur eine „produktive Landwirtschaft Teller, Tank und Trog füllen“. Denn „um die Ziele mehr Nahrungsmittel, mehr Bioenergie, mehr Klimaschutz und mehr Biodiversität“ auf der nur begrenzt verfügbaren landwirtschaftlichen Nutzfläche erreichen zu können, sind Produktivitätssteigerungen und vor allem effiziente Lösungen notwendig.
Pachtpreise - Fachbeiträge
Wussten Sie schon?
In Deutschland werden rund 50 Prozent der Gesamtfläche landwirtschaftlich genutzt. Boden ist der wichtigste Produktionsfaktor für die Landwirtschaft. Allerdings nimmt die Landwirtschaftsfläche stetig ab. Täglich gehen den Landwirten in Deutschland derzeit 73 Hektar für die Nutzung verloren, zum größten Teil aufgrund der Umwidmung in Siedlungs- und Verkehrsflächen. Auch wenn sich die Umwidmung in den letzten Jahren abgeschwächt hat, liegt sie immer noch weit über dem angestrebten Zielwert von etwa 30 Hektar pro Tag.
Seit 1992 sind der Landwirtschaft auf diese Weise rund 800.000 Hektar landwirtschaftliche Flächen verloren gegangen.
MAISFAKTEN im Überblick
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