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Zehrt Maisanbau an den Humusvorräten?
Zehrt Maisanbau an den Humusvorräten?
Mit der Ausdehnung des Maisanbaus ist der Humushaushalt unserer Böden in die öffentliche Diskussion gerückt. So wird insbesondere dem Silomaisanbau eine zehrende Wirkung auf den Humusgehalt nachgesagt. Berechnungen liegen leider häufig veraltete Faustzahlen zugrunde. Wie sieht es also tatsächlich auf den Betrieben mit der Humusversorgung unter Mais aus?
Überraschend guter Humusgehalt in Böden unter Mais
Gleich mehrere aktuelle voneinander unabhängige Studien haben auf landwirtschaftlichen Betrieben den Zusammenhang von Maisanbauintensität und Humusgehalt untersucht. Alle drei Studien kommen zum gleichen Schluss: ausgeglichene Humusbilanzen sind auch bei hohen Maisanteilen in der Fruchtfolge möglich. So zeigte das „Humusmonitoring Nordrhein-Westfalen“ eine sehr gute Humusversorgung unter Mais im Vergleich zu Kartoffeln oder Rüben. Dazu wurden auf 200 Schlägen mehr als 4.400 Bodenproben analysiert und die Bewirtschaftungsdaten der vorausgegangenen 6 Jahre erfasst. Selbst bei langjährigem Maisanbau waren in der Regel keine geringeren Humusgehalte im Vergleich zu anderen Ackerbaukulturen festzustellen. Auch die Auswertung über 650 einzelbetrieblicher Humusbilanzen durch die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft zeigte keinen negativen Einfluss steigender Silomaisanteile in der Fruchtfolge auf den Humussaldo. Und aktuelle Bodenuntersuchungen aus Schleswig-Holstein durch die Christian-Albrechts-Universität Kiel kamen zu dem überraschenden Ergebnis, dass in Böden unter Fruchtfolgen mit und ohne Mais und sogar unter Mais in Monokultur kaum Unterschiede beim Humusgehalt feststellbar waren, wenn Bodentiefen bis 60 cm einbezogen wurden.Maisanbau mit ausgeglichener Humusbilanz ist möglich
Die pauschale Aussage, der zunehmende Maisanbau wirke sich nachteilig auf den Humusgehalt der Böden aus, ist damit widerlegt. Warum Maisanbaubetriebe tendenziell eine sehr gute Humusversorgung aufweisen, hat mehrere Gründe. Beim Körner- und CCM-Mais verbleibt das Maisstroh auf dem Feld und verbessert dadurch die Humusbilanz. Des Weiteren gibt es einen ausreichenden Rückfluss an organischer Substanz über die anfallenden Wirtschaftsdünger, da Körner- und CCM-Mais Futtergrundlage in der Geflügel- und Schweinehaltung sind und Silomais naturgemäß in Tierhaltungsbetrieben angebaut wird. Hier kann sogar ein Zuviel an organischer Bodensubstanz schädlich werden, wenn bei sehr hohen Humussalden die Umsetzung stark angeregt ist und damit die Stickstofffreisetzung ansteigt. Wenn Silomais ausschließlich zur Biogasproduktion angebaut wird, ist jedoch feststellbar, dass die zurückgeführten Gärreste nicht zum Ausgleich der Humusbilanz reichen. Hier sind auf jeden Fall eine Aufweitung der Fruchtfolge und Ergänzung durch Zwischenfrüchte und Untersaaten nötig. Fazit: Der Maisanbau ist bezüglich der Humuswirtschaft besser als sein Ruf. Auch sind die in den rechnerisch ermittelten Humusbilanzen verwendeten Faustzahlen zur hohen Humuszehrung von Mais zu überprüfen, da diese teilweise in jahrzehntealten Versuchen gewonnen wurden. So ist Mais im modernen Ackerbau schon lange keine Hackfrucht mehr. Auch hat der enorme Zuchtfortschritt bei Mais nicht nur einen oberirdischen Zuwachs an Pflanzenmasse bewirkt. Es ist zu vermuten, dass mehr Sprossmasse einher geht mit größerer Wurzelmasse. Außerdem haben sich inzwischen im Maisanbau bodenschonende Anbauverfahren mit Verzicht auf den Pflug zur Maiseinsaat durchgesetzt.Die Humusbilanz
Die Beachtung einer ausgeglichen Humusbilanz durch den wechselnden Anbau von humuszehrenden und humusfördernden Früchten sowie die regelmäßige Ausbringung von Wirtschaftsdüngern war schon immer Bestandteil guter landwirtschaftliche Praxis zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit. Für jede Fruchtfolge kann eine Humusbilanz erstellt werden. Sie ist ein wertvolles Hilfsmittel zur Beurteilung der Humuswirtschaft eines Betriebes. Um die Ertragsfähigkeit des Bodens zu erhalten, ist eine ausgeglichene Humusbilanz nötig, Humusab- und -aufbau sollten sich die Waage halten. Der Humussaldo ergibt sich aus der Differenz zwischen den natürlichen Humusverlusten als Folge des fruchtarten- und bearbeitungsabhängigen Abbaus und der Zufuhr von organischer Substanz über Wirtschaftsdünger einschließlich Gärsubstraten und Gründüngung und der nach der Ernte im Feld verbleibenden Wurzelmasse sowie Ernteresten.Humus - Fachbeiträge
Wussten Sie schon?
Mehr als 50 % der Variation des Humusgehaltes und der Umsetzung der organischen Substanz werden durch Klima und Witterung bestimmt, weitere 20 bis 30 % durch die Bodeneigenschaften.
Mit Maßnahmen der Bewirtschaftung (Fruchtfolge, Düngung etc.) kann der Landwirt nur zu 5 bis 30 % Einfluss nehmen.
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